Von Fast Fashion zu Lasting Lifestyle: Eine Reise zum Minimalismus

Von Fast Fashion zu Lasting Lifestyle: Eine Reise zum Minimalismus

Wir alle kennen den strapazierten Leitsatz „Weniger ist Mehr“ – oder das Pareto Prinzip, dass in der Regel mit 20% der Anstrengungen bzw. Ressourcen 80% der Ergebnisse erzielt werden können. Mein Lieblingsdozent im Fach Logo-Design hat gerne Antoine de Saint-Exupéry zitiert: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“


In Zeiten, in denen unser Leben teurer wird, wir uns weniger leisten können und auf unsere Ausgaben achten müssen, spendet dieses Zitat doch irgendwie Trost und birgt ein enormes Potential. Sind wir wirklich glücklicher, wenn wir uns das neue iPhone kaufen, obwohl es unser altes noch tut? Steckt nicht in Second Hand eine riesige Chance, anstatt immer wieder neue Dinge zu kaufen und sie dann, bevor sie ihren Dienst erbracht haben, wegzuschmeißen? Mit Fast-Fashion aber auch mit den Saison-Zyklen der Mode haben wir ein Konsummonster geschaffen, was dazu führt, dass nur 40% unserer Kleidung überhaupt länger als ein 1 Jahr im Kleiderschrank verbleiben. 85% der Kleidung in den USA, die jedes Jahr aus den Kleiderschränken fliegt, wird weggeschmissen oder verbrannt. Nur 15% werden gespendet oder recycelt. Wir kaufen mittlerweile 5 Mal soviel Kleidung wie in den 1980er Jahren. Ich frage mich, ob Marie Kondo uns am Ende wirklich zu besseren Minimalisten oder nur zu besseren Wegschmeißern gemacht hat.


Seit dieser Trend immer stärker wird und auch „nachhaltige“ Kindermarken aus Wachstumswahn versuchen, immer neue Zwischen(!)-Kollektionen zu verkaufen, haben wir beschlossen, dass Kindermode in dieser Form nicht mehr zu unserem Portfolio gehört. Die nachhaltig hohen Retourenquoten (≈40%) in diesem Segment haben uns die Entscheidung leichter gemacht. Wir sind in der letzten Saison, der Abverkauf schleppt und nach wie vor kaufen Kundinnen und Kunden 6 Winterjacken, in verschiedenen Styles, weil sie sich nicht entscheiden wollen – 5 kommen zurück. Dann muss man so ehrlich sein und sagen, ok – das ist ein Produkt für den physischen Einzelhandel und nicht für uns. Es frustriert mich, dass nach all den Jahren und der Aufklärung, die wir versucht haben zu leisten, sich doch nicht viel verändert hat. Dann doch lieber ein in Deutschland produziertes, von Papas entwickeltes, Kinderzimmersofa, dass über Jahre glücklich macht und das Kinderzimmer jeden Tag bereichert. Oder auch ein Scooter, der so fair wie möglich in China produziert wird und auch noch beim Hand-Me-Down-Kind rollt. Unsere neue Strategie setzt auf einen neuen Minimalismus in der Auswahl und eine maximale Lebensdauer des Produkts. Wenn es dann auch noch Trendfaktor hat, ohne zu schnell aus der Mode zu geraten, dann ist es ein wirklich nachhaltiges Produkt und verdient das Label auch. Stapelstein passt in dieses Muster, aber auch MODU oder My Funzy. Ich bin stolz, dass wir immer mehr Umsatz mit diesen Produkten machen und so hoffentlich viele KundInnen langfristig und nachhaltig glücklich machen.

Ich habe mir übrigens doch das neue iPhone bestellt, allerdings verkaufe ich seit der 2. Generation jedes „ausgediente“ auf Ebay-Kleinanzeigen weiter und das zu guten Preisen. iPhones sind teurer, keine Frage, leben aber auch länger und gehen durch mehr Hände als andere Geräte (Derzeit liegt Apples Anteil bei unglaublichen 82% des gesamten second-hand Smartphone–Marktes). Das gleiche gilt auch bei Premium Kinderkleidung, leider bald nicht mehr bei uns.

Ich wünsche Euch ein erfolgreiches Weihnachtsshopping und vor allem viel Glück und Zufriedenheit abseits des Konsums, im Kreise eurer Familien und Freunde.